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Schimmelpilz-Probleme

 

Schimmelpilzbildung in Wohnräumen - ein aktuelles Thema
Schimmelpilz tritt immer häufiger in Wohngebäuden auf. Es sind nicht nur ältere Gebäude mit geringem Wärmeschutz betroffen, sondern auch Neubauten und sanierte Gebäude mit guter Wärmedämmung.

Schimmelpilz-Sporen befinden sich überall in der Luft. Zum Auskeimen und Wachstum muss noch ein feuchter organischer Nährgrund vorhanden sein. Einen guten Nährgrund für Schimmelpilze bieten übliche Dispersionsfarben, Tapeten und Tapetenkleister, Holz und Papier.

Luftfeuchtigkeit - das Problem Nummer 1
In der Umgebungs- und Raumluft wird Wasserdampf gebunden. Wird die Luft (z.B. an kalten Stellen der Außenwände bei kalter Witterung) abgekühlt, dann erhöht sich der Sättigungsgrad (= "relative Luftfeuchtigkeit"). Unterschreitet die Oberflächentemperatur der Außenwand die Taupunkttemperatur der Luft, dann ist die Luft gesättigt und der Wasserdampf kondensiert. Dies kann dazu führen, dass die Verglasung der Fenster "anläuft" und/oder das Mauerwerk der Außenwände von innen befeuchtet wird. Dies kann zur Bildung von Schimmelpilz führen. 

Wird die Luft erwärmt, dann kann sie mehr Wasserdampf aufnehmen. Damit sinkt die relative Luftfeuchtigkeit. Dieser Effekt wird im Winter dazu genutzt die kalte, feuchte Außenluft nach dem Lüften des Wohnraums zu "trocknen". Dies ist der physikalische Vorgang von "Heizen und Lüften" zur Vermeidung von Schimmelpilz in Innenräumen während der kalten Jahreszeit.

Mit der Luftfeuchtigkeit steigt die Taupunkt-Temperatur der Raumluft an der Wand
Die relative Luftfeuchtigkeit ist (bei gleichbleibender Raumtemperatur) der wesentliche Faktor für die relative Luftfeuchtigkeit. So beträgt die Taupunkttemperatur der Raumluft von 20°C und 60% relativer Luftfeuchtigkeit 12°C. Bei 40% relativer Luftfeuchtigkeit sind es nur noch 6°C. Dies erklärt, warum eine ausreichend niedrige relative Luftfeuchtigkeit zur Vermeidung von einer Kondensation der Raumluft durch Unterschreitung der Taupunkttemperatur notwendig ist. Eine ausreichend niedrige relative Luftfeuchtigkeit ist der Schlüssel zur Vermeidung von Schimmelpilz. 

Was ist denn der richtige Wert für die relative Luftfeuchtigkeit?

Schimmelpilz entsteht bei einer Materialfeuchtigkeit, die einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80% an der Bauteiloberfläche entspricht. Zur Vermeidung von Schimmelpilz darf dieser Wert nicht überschritten werden.

Bei älteren Gebäuden kühlt die Oberfläche der Außenwand bis zu 50% der Temperaturdifferenz Raumluft - Außentemperatur ab. Bei 20°C Raumlufttemperatur und 0°C Außenluft sind dies 10°C. Die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft bei 10°C darf 80% nicht überschreiten. Das Sättigungsgewicht der Luft ist 7,5 g/m³. Dies entspricht 43% des Sättigungsgewichts (17,3 g/m³) der Raumluft bei 20°C. Aus diesem Beispiel geht hervor, dass durch entsprechendes Lüften für eine zur Vermeidung von Schimmelpilz ausreichend niedrige relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft gesorgt werden muss.

Bei neueren Gebäuden kühlt die Oberfläche nur bis zu 30% (14°C) ab. Das Sättigungsgewicht der bei 80% relativer Luftfeuchtigkeit und 14°C ist 9,7 g/m³. Dies entspricht einer relativen Luftfeuchtigkeit der Raumluft von 56%. 

Dies sind beispielhafte Werte für die Vermeidung von Schimmelpilz durch eine ausreichend niedrige relative Luftfeuchtigkeit. Diese Werte ändern sich mit Außentemperatur, die zu geänderten Oberflächentemperaturen der Außenwände (Wärmebrücken) führt. In den Lüftungsempfehlungen sind empfohlene Werte der relativen Luftfeuchtigkeit der Raumluft in Bezug auf die Außentemperatur angeführt.

Den Download der Lüftungsempfehlungen gibt es - hier -

Fensterlüftung senkt die relative Luftfeuchte im Wohnraum
Der wichtigste Vorgang für das Lüften des Wohnraums ist die "Entsorgung der feuchten Raumluft" an die Außenluft.
Wird die kalte Außenluft erwärmt, dann verringert sich die relative Luftfeuchtigkeit. Die Luft kann dann wieder Feuchtigkeit, die beim Duschen, Kochen, Waschen und Atmen entsteht, aufnehmen bevor sie wieder mit der Außenluft ausgetauscht wird.

Steigt die relative Luftfeuchte über den empfohlenen Wert an, muss der Raum zusätzlich gelüftet werden.

Die Einstellung optimaler Werte der relativen Luftfeuchtigkeit der Raumluft in Bezug auf die Außentemperatur und der Bausubstanz kann mit Hilfe der Tabelle in den "Lüftungsempfehlungen" erreicht werden,

Download der Lüftungsempfehlungen - hier

Guter Wärmeschutz des Gebäudes reduziert die Gefahr der Schimmelpilzbildung
Zur Vermeidung des Schimmelpilzwachstums sollen die Außenwände einen guten Wärmeschutz aufweisen. Ältere Gebäude weisen häufig eine mäßige Wärmedämmung der Außenwände auf. Dies führt bei kalter Witterung zu einer stärkeren Abkühlung der Außenwände und Wärmebrücken an der Innenseite. 

Dies bedeutet noch lange nicht, dass Schimmelpilz nicht vermieden werden kann. Zur Vermeidung von Schimmelpilz muss die Raumluft "trockener" gehalten werden. D.h. es muss durch entsprechend häufiges Lüften eine niedrigere relative Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit der Außentemperatur eingehalten werden.

Der BGH hat entschieden, dass Wärmebrücken in den Außenwänden nicht als Sachmangel einer Mietwohnung anzusehen sind, wenn dieser Zustand mit den zum Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes geltenden Bauvorschriften und technischen Normen in Einklang steht. In der Praxis bedeutet dies, dass an Außenwänden in Altbauten nur selten Stellen mit außergewöhnlich niedrigen Oberflächentemperaturen bei kalter Witterung auftreten, die als bauseitigen Mangel bewertet werden müssen. Dies bedeutet, dass "kalte Stellen an Außenwandecken und Fensterlaibungen" nicht generell einen bauseitigen Mangel darstellen, der bei kalter Witterung zur Bildung von Schimmelpilz führt.

Neue Fenster in alten Wänden - ein bekanntes Problem
Dichte Fenster mit Wärmeschutzglas vermindern Energieverluste und sparen Heizkosten. Sie verursachen jedoch folgende Probleme:

     - Die Verglasung ist nicht mehr der kälteste Punkt im Raum. 
       Die Kondensation der Raumluft mit hoher relativer Feuchte findet nicht mehr an der Fensterscheibe, 
       sondern an der kalten Stellen der Außenwand (Wärmebrücken) statt.

     - Es fehlt der bisher vorhandene Luftaustausch durch undichte Fenster. 
       Die Raumluft muss zur Vermeidung von zu hoher Luftfeuchte viel öfters und bewusst durch die 
       Stoß- und Fensterlüftung ausgetauscht werden.

Oft werden Mieter und Nutzer von Wohnungen an dieser Stelle allein gelassen, indem keine konkreten Vorgaben gemacht werden, wie und wie oft die täglichen Stoßlüftungen durchzuführen sind. Angaben wie "man muss angepasst lüften" oder "intensiver lüften" sind nicht zielführend für die Vermeidung von Schimmelpilz.

Darüber hinaus hat die Rechtsprechung definiert, dass 3 tägliche Stoßlüftungen aller Räume  zur normalen Nutzung der Wohneinheit gehören. Werden im Zug des Fenstertauschs wegen zu dichter Fenster zur Vermeidung von Schimmelpilz wesentlich mehr tägliche Stoßlüftungen notwendig, dann sind sie dem Mieter nicht mehr zumutbar. Dies läuft auf einen bauseitigen Mangel hinaus, der bei normaler Nutzung der Wohnung zur Bildung von Schimmelpilz führt oder führen kann.

Sind neue Fenster "zu dicht" dann kann durch den nachträglichen Einbau von Fensterfalzlüfter ("Zwangslüfter") in alle Fenster der Wohneinheit. Damit wird die Grundlüftung der Wohneinheit bei geschlossenen Fenster verbessert. Dies erhöht das Gesamtvolumen der täglich gegen Außenluft ausgetauschten Raumluft. 

In Wohnräume eingetragene Feuchte muss "weggelüftet" werden
Ein Haushalt mit 4 Personen "produziert" pro Tag zwischen 8 und 12 Liter Feuchtigkeit (z.B. durch Duschen, Kochen, Wäsche, Atmen), die durch die Raumluft aufgenommen wird. Sie ist die Ursache einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit im Wohnraum. Wird diese Feuchtigkeit nicht zeitnah "weggelüftet", kondensiert sie an den Außenwänden und führt zur Bildung von Schimmelpilz.

In Räumen mit erhöhter "Feuchtelast", wie Küche, Badezimmer und vor allem das Schlafzimmer muss besonders darauf geachtet werden, dass die in die Raumluft eingetragene Feuchtigkeit zeitnah weggelüftet wird. Deshalb empfiehlt sich in der Küche und im Badezimmer nach dem Duschen und Kochen die feuchte Luft direkt wegzulüften. Im Schlafzimmer muss die feuchte Luft morgens weggelüftet werden. Dies reicht nicht aus, weil während der Nacht das Mauerwerk Feuchtigkeit aus der Luft aufgenommen und gespeichert hat. Das Schlafzimmer muss auch tagsüber gelüftet werden. Nach dem Lüften gibt das Mauerwerk die Feuchtigkeit wieder an die Raumluft ab, sodass sie im Verlauf des Tages (wie die anderen Räume auch) mehrfach gelüftet werden müssen.

Eine gute Hilfe für optimales Lüften zur Vermeidung von Schimmelpilz sind die "Lüftungsempfehlungen" mit einer Tabelle für empfohlene Werte der relativen Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit der Außentemperatur und der Bausubstanz.

Download der Lüftungsempfehlungen - hier -  

Auf die Möblierung achten - erhöhte Schimmelpilzgefahr bei dicht vor Außenwände aufgestellten Möbeln
Dicht vor Außenwänden aufgestellte Möbel verhindern die Zirkulation der Raumluft zwischen Schränken, Sofas (usw.) und der Wand. Sie kühlt sich kalter Witterung verstärkt ab. Die niedrige Oberflächentemperatur führt zu einer Kondensation der Raumluft und Befeuchtung des Mauerwerks und Rückwand der Möbel. Die Bildung von Schimmelpilz ist die Folge.

Zur Vermeidung von Schimmelpilz sollen Möbel in einem angemessenen Abstand zur Außenwand aufgestellt oder montiert werden (Küchenmöbel). Für ältere Gebäude sind mindestens 5 cm, besser 10 cm vor der Außenwand empfohlen. Bei Küchenzeilen vor Außenwänden oder Wänden zu unbeheizten Treppenhäusern sollte darauf geachtet werden, dass eine Luftzirkulation in die Küchenzeile möglich ist (z.B. durch Luftdurchlässe an der Arbeitsplatte und Abschlussplatte zum Boden).

Lüftung von Keller- und Hobbyräumen geht anders
Im Sommer gilt: In der Regel ist die Luft draußen nur in den frühen Morgenstunden trockener als im Keller. Dann je mehr sich die Außenluft aufheizt, desto mehr Feuchtigkeit enthält sie. Die warme Sommerluft saugt tagsüber alle verfügbare Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf. Da Keller von kühlem Erdreich umgeben sind, sind Kellerwände und -böden ganzjährig kühl. Das gilt sogar für gut gedämmte Wohnkeller. Dringt dann die warme Sommerluft in den Keller, kondensiert sie an den kühlen Außenwänden - der ideale Nährboden für Schimmelpilze.

Nutzt man den Keller zum Beispiel auch als Hobbykeller, Arbeitszimmer oder Fitnessraum, so sollte der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit der Raumluft 60% bis 65% (im Winter 45% bis 50%) nicht überschreiten. Im Sommer kann die Situation eintreten, dass diese Werte, insbesondere wenn das Untergeschoss zum Schlafen dient, mit Stoßlüftungen nicht erreicht werden können. In diesen Fällen muss in den kritischen Räumen zeitweise ein elektrischer Lufttrockner betrieben werden.

Wird im Keller Wäsche gewaschen und getrocknet, sollte die Tür zu den anderen Kellerräumen geschlossen gehalten werden. Damit wir ein Transport der feuchten Luft in andere Kellerräume vermieden. Feuchte Luft in der Waschküche und im Trockenraum soll direkt an die Außenluft weggelüftet werden.

Weitere Informationen zur Beseitigung von Schimmelpilz-Schäden finden Sie - hier -

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